Konzertbericht Südwest Presse

Das letzte Konzert des scheidenden Dirigenten Helmut Kiefer hielt was es versprochen hatte: es war einmal mehr eine Demonstration des hervorragenden Können des Musikvereins „Eintracht“ und bot alles, was zu einem gelungenen Konzert dazu gehört. Charmant und informativ führte Klarinettistin Andrea Seifer durch das abwechslungsreiche Programm. Schon beim Eröffnungsstück „A little Opening“ des Nachwuchskomponisten Thiemo Kraas war die Atmosphäre von höchster Konzentration und spannender Erwartung geprägt. Rhythmisch- treibende und aufregende Tuttiteile und imposantem Orchestersound bildeten hierbei den Gegensatz zu gesanglichen und melodiösen Passagen. Der Höhepunkt des Abends war zweifelsohne „The Island of Light“ - Die Insel des Lichts, das in drei unterschiedlichen Sätzen die spanische Insel Menorca im Mittelmeer musikalisch umschreibt und sowohl für die Musiker - und hier insbesondere für das Schlagzeugregister - als auch für das Publikum eine besondere Herausforderung darstellte. 23 Minuten lang war höchste Konzentration gefordert, getragene Soli von Oboen, Englischhorn, Flöten und Hörnern wechselten sich hierbei mit starken Tuttipassagen und diversen Takt und Tonartwechseln ab. Klatschrhythmen, eine gesangliche Phrase der Musiker, eine Klavierstimme sowie eine CD-Einspielung, die parallel zur Musik der Instrumente eingespielt wurde, machten das Werk zu einem ganz besonderen Hörerlebnis. Dies hatte es in der 190jährigen Vereinsgeschichte so noch nicht gegeben und das Publikum war in den Bann des Werkes gezogen. In „Mary Poppins Selection“ waren dann eher lustige, schwungvolle und weltbekannte Melodien wie „A spoonful of sugar“ oder „Supercalifragelisticexpialigetisch“ zu hören und versetzten die Zuhörer ins allseits bekannte Musical um das Kindermädchen. Ein abwechslungsreiches Stück und eine aufregende Mischung bildete „Absolute Crossover“ von Otto M. Schwarz. Die Big-Band mit hohem Blech, Posaunen und Saxophonen übernahm dabei die rockigen Elemente und langsamen Swing-Abschnitte, während das Blasorchester für die sinfonischen, filmmusikalischen Passagen zuständig war. In eine absolut andere Musikrichtung ging es dann mit der Polka „Böhmische Liebe“, mit der nicht nur die Liebhaber der traditionellen Blasmusik beglückt wurden, denn die romantische und wohltönende Sensationspolka von Matthias Rauch ging jedem Musikliebhaber an Herz. Ganz besonders gefordert war dann zum Abschluss nochmals das hohe Blech, das beim Militärmarsch „Gigantic opus 311“ von Julius Fucik auch von der Tonhöhe her alles aufbieten musste. Als Zugabe hatte sich Dirigent Kiefer mit „Crazy“ ein irres Stück von Derek Bourgeois ausgesucht, in dem eine rasante Melodie des Orchesters mit von den tiefen Instrumenten getragenen Mittelteil mit verrückten Lauten und starken Dissonanzen unterbrochen wurde und dadurch tatsächlich richtig crazy war. Das einfühlsame und getragene „The Rose“ von Amanda McBroom mit einem Trompetensolo von Martin Wally lies den Konzertabend und auch die achtjährige Ära von Helmut Kiefer in Göttelfingen ruhig und getragen ausklingen. Simone Schüssler würdigte Kiefers unermüdlichen Einsatz in 380 Proben und 140 Auftritten, 10 Konzerten sowie zwei erfolgreichen Wertungsspielen. Aber auch menschlich sei er zum Berater und Freund geworden und man werde ihn vermissen. Als Kiefers Nachfolger wurde Wolfram Stifel aus Haigerloch vorgestellt, der ab Januar die Leitung der Eintracht übernimmt.

 

 

Die gemeinsame Jugendkapelle Göttelfingen/Baisingen unter der Leitung von Corinna Jöchle bewies ihren guten Leistungsstand mit ebenfalls recht anspruchsvollen Stücken, die von Amelie Schweizer und Leonie Teufel immer im passenden Outfit vorgestellt wurden. Mit dem ersten Auftrag der Geisterjäger-Agentur wurden die „Ghost Busters“ gejagt und die bekannte Melodie kam gut an. Die bezaubernde und beschwingte TitelmelodieLet It Go aus dem aktuellen Disney-Zeichentrickfilm Die Eiskönigin ging jedem ins Ohr und wurde von der Jugendkapelle gekonnt interpretiert. Wer kennt sie nicht die Minions, die auch in Göttelfingen nicht fehlen durften. Pharrell Williams’ Hit „Happy“ aus der Filmmusik zu „Ich, einfach unverbesserlich 2“ machte auch in der Korntalhalle allen Generation Spaß – denen, die es spielten, genauso wie denen, die es sich anhören durften. Mit dem Cup-Song als Zugabe zeigten die Kids, dass man mit Bechern coole Rhythmen erzeugen kann und ernteten hierfür viel Applaus.

 

 

Ein halbes Jahrhundert der Blasmusik zu widmen ist beileibe nicht alltäglich und für dieses herausragende ehrenamtliche Engagement wurde der aktive Trompeter und Flügelhornist Anton Raible für 50 aktive Jahre beim Musikverein „Eintracht“ mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg und einer Urkunde ausgezeichnet. Oboistin Barbara Kieferle wurde für ihre 20jährige aktive Mitgliedschaft mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Für sein 10jähriges Engagement bei der „Eintracht“ erhielt zudem Schlagzeuger Manuel Meixner die bronzene Ehrennadel überreicht.

Unser Bild zeigt von links nach rechts:

Musikvereinschefin Simone Schüssler, Manuel Meixner, Barbara Kieferle und Anton Raible


 

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